Mittwoch, 25. März 2009

Die Heinrichskrone

Die Heinrichskrone wurde um 1270 gefertigt und 1806 nach München verbracht. Seitdem wird sie dort ausgestellt, doch die Bamberger wollen Sie wieder zurück. Sie gilt als eine der schönsten Kronen des Mittelalters. (Bild: Wikicommons)

Oft kann man über die bayrische Politik nur staunen. Etwa über eine Meldung, die ich hier in den Nürnberger Nachrichten gelesen habe. Ganz euphorisch wurde da getitelt: „Die Heinrichskrone kehrt zurück“.

Dabei wurde vor knapp 200 Jahren der Bamberger Domschatz zusammen mit eben jener Heinrichskrone nach München verbracht. 1923 wurde alles zusammen dem sogenannten „Wittelsbacher Ausgleichsfonds“ zugesprochen. Damit sollte das ehemalige Königshaus entschädigt werden, da es ja nicht mehr durch Gottes Gnaden über Bayern herrschen durfte. 2007 forderten die Bamberger Bürger, dass zu den Feierlichkeiten des 1000-jährigen Bestehens des Bamberger Bistums die Heinrichskrone nach Bamberg kommen solle. Wenn auch nur leihweise für ein paar Wochen.

Doch daraus wurde leider nichts. Die Heinrichskrone sei zu fragil. Sie zerfalle beim Transport sofort zu Pulver, würde man sie aus dem guten Münchner Depot entnehmen. Zwar kann der High-Tech-Staat Bayern die 4000 Jahre alte Sammlung aus dem Ägyptischen Museum Berlin, welches gerade umgebaut wird, in die beliebte Landeshauptstadt München bringen, aber bei der Heinrichskrone ist ein Transport natürlich unmöglich. Vielleicht ist die Krone ja in 3000 Jahren so weit, wenn sie etwa genauso alt ist wie die Schätze der Ägypter und damit vermutlich viel stabiler.
Wie dem auch sei, nachdem die original Heinrichskrone leider nicht mehr nach Franken kommen kann, ist man nun nach 2 Jahren des angestrengten Grübelns auf die Idee gekommen, man könnte ja die Heinrichskrone nachbauen und diesen Nachbau in Bamberg ausstellen. Ja, die Wittelsbacher würden dies auch erlauben. Das ist schön, nur bezahlen will das leider keine der Wittelsbacher Stiftungen . Auch nicht der Freistaat Bayern. Wollen die Franken wirklich so sehr ihre, oder besser eine Heinrichskrone, so müssen sie sie auch selber finanzieren. Was sie auch tun werden. Die Oberfrankenstiftung wird die 150.000 Euro zur Verfügung stellen und muss dann eben ein paar andere Projekte auf Eis legen.

Die Freude in Franken ist groß: „Bamberg gewinnt damit eine Attraktion von großer Strahlkraft“, meint der Bamberger Oberbürgermeister. In Franken muss man sich offenbar über alles freuen. Selbst wenn man den Nachbau seines eigenen Erbes finanzieren darf. Vielen Dank für die Erlaubnis, verehrte Wittelsbacher.

Meldungen:
Nürnberger Nachrichten
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Süddeutsche Zeitung
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