Samstag, 15. November 2008

Nürnberger Kämmerer fordert: Bayern soll gerechter werden.

Der Nürnberger Kämmerer Harald Riedel (SPD) hat einen Blick auf den Staatshaushalt geworfen und festgestellt, dass Nürnberg für sein Staatstheater nur 16 Mio. Euro bekommt, während die Münchner Staatsoper, das Staatsschauspiel und das Theater am Gärtnerplatz ganze 94 Mio. Euro bekommen. Und noch schlimmer: Die Münchner Theaterbetriebe werden fast zu 100% von Staatsgeldern bezahlt, die Nürnberger erhalten nur 50% für ihr Theater von München. Siehe Bericht NZ.

Nun ist diese Information nicht ganz neu. Seit 4 Jahren (!) gehe ich mit diesen Zahlen hausieren. Nach meinen eigenen Berechnungen erhalten die Münchner Staatstheater sogar bis zu 106 Mio. Euro jährlich vom Staat und niemand hat da eine Gerechtigkeitslücke gesehen. Ein Mitarbeiter im Staatstheater Nürnberg meinte zum Beispiel, dass es nicht unbedingt erwünscht sei, dieses Thema an die große Glocke zu hängen. Nur warum nicht? Darauf hatte er keine vernünftige Antwort.
Und auch unsere Kulturreferentin Lehnert sagte in etwa sinngemäß, dass man doch dankbar sein solle, immerhin zahle Bayern jetzt die Hälfte des Zuschusses. Leider lässt sich diesem Problem mit Frau Lehnert nicht weiter auf den Grund gehen, da sie sich immer aus dem Staub macht, sobald man etwas nach bohrt.
Trotzdem, oder gerade deshalb, bin ich erfreut darüber, dass dieses Thema durch Riedel endlich auf den Tisch und in die Presse gebracht wurde.

Vielleicht hat die bescheidene Zurückhaltung der Nürnberger Kulturverantwortlichen auch ganz andere Wurzeln. Sollte Bayern nämlich mehr Zuschüsse nach Nürnberg überweisen, werden die Münchner auch mehr Mitsprache einfordern. Das könnte zum ganz wesentlichen Nachteil für das Nürnberger Theater werden. Wie man bereits am Neuen Museum in Nürnberg erkennen kann, sehen die Münchner keine Notwendigkeit, irgendwelche Spitzenleute nach Franken zu holen. Stattdessen läuft man Gefahr, dass ausrangierte Mitarbeiter aus den Münchner Theatern nach Nürnberg weggelobt werden und dort ihre ruhigen Jahre verbringen. Sollte Riedel es also ernst meinen, so hat er einen schwierigen Spagat vor sich: Mehr Geld einzufordern und gleichzeitig die Mitsprache Münchens zu bremsen.

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