Montag, 15. Dezember 2008

Hohlmeier zieht nach Oberfranken. Um ihre Karriere zu retten

Es gibt Meldungen, deren Kommentierung man sich eigentlich sparen kann. Diese zum Beispiel: Monika Hohlmeier will ins EU-Parlament und muss den Umweg über (Ober-)franken gehen. Laut Eigenaussage will sie mit ihrer Familie von Oberbayern nach Oberfranken ziehen, um ihre neue Wahlheimat optimal in Brüssel/Straßburg vertreten zu können.
Unterstützt wird dieses Vorhaben von Horst Seehofer und Karl-Theodor zu Guttenberg. Zitat Guttenberg: "Sie wird eine starke Stimme Oberfrankens und Bayerns im EU-Parlament sein". Auch der oberfränkische Landtagsabgeordnete Christian Meißner stärkt Hohlmeier in dieser Angelegenheit den Rücken: "Monika Hohlmeier ist auch in unserer Region enorm beliebt und kommt an. Sie wird Oberfranken gut vertreten." So die Meinung der CSU.

Was die Bürger zu diesem ausgeklügelten Schachzug zu sagen haben könnte durchaus weniger euphorisch ausfallen. Die oberbayerischen Wähler werden schon ihre Gründe gehabt haben, Hohlmeier zur Landtagswahl 2008 nicht zu wählen. Immerhin musste sie 2005 von ihren Ämtern zurücktreten, zum Beispiel wegen Verwendung von Ministerialbeamten für Parteizwecke, Dossiers über Parteimitglieder zur Einschüchterung oder gefälschter Parteieintritte zur Wahlmanipulation. Und so jemand soll jetzt in Oberfranken mit offenen Armen empfangen werden. Mit Hohlmeier als Kandidatin sollte man vorsichtshalber die OSZE zur Wahlbeobachtung nach Franken schicken.

Das eigentlich perfide dabei ist: Die Oberfranken haben im EU-Parlament eigentlich (fast) gar nichts zu sagen. Es gibt bei der Europawahl nur eine Landesliste für ganz Bayern. Die Oberfranken haben Frau Hohlmeier also nur an der Backe, weil die CSU sie als pseudofränkische Spitzenkandidatin auf einen vorderen Listenplatz bekommen möchte, was in Oberbayern mit ihr unmöglich wäre, um sie so ins EU-Parlament wegzuloben. Aber dazu muss die CSU bei der Europawahl deutschlandweit über 5% kommen. Wenigstens noch eine kleine Hürde, die das von hinten aufgezäumte Pferd zum Straucheln bringen könnte. Der 7. Juni wird zeigen, ob sich die Franken von einer ausrangierten Münchnerin gut vertreten fühlen.


Meldungen dazu, mit Leserkommentare

Meldung Fränkischer Tag
Kommentar Fränkischer Tag
Meldung Welt.de
Meldung sueddeutsche.de
Meldung TZ(München)

Politische Affären von Hohlmeier bei Spiegel Wissen
Politische Affären bei Wikipedia

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